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Markante Punkte der Bayreuther Brandschutzgeschichte

1860
Der Bayreuther Stadtmagistrat sieht sich gezwungen den Brandschutz neu zu organisieren, da die 1836 gegründete Feuer-Rettungs-Gesellschaft immer weniger Bereitschaft findet. In dieser war die Handwerkerschaft zu bestimmten Diensten bei einem Feuer verpflichtet worden. Zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr aus der Bürgerschaft wird am 10. Januar 1860 im Bayreuther Tagblatt öffentlich aufgerufen. 70 Bürger leisten diesem Aufruf Folge, zur Gründung einer Feuerwehr kommt es aber nicht. Daher entschließt sich der Stadtmagistrat die Bildung eines neuen Rettungs-Corps. In der neuen Feuerlöschordnung werden alle Ansässigen zum Feuerwehrdienst herangezogen und die Lohnarbeiter und Gesellen gegen Bezahlung dazu verpflichtet .

1861 – 1876
Am 22. Januar bestätigt die Stadt die Gründung des Turnvereins und bittet diesen um Bildung einer Feuerwehr zur Verstärkung der bestehenden Löschanstalten. 114 Turner erklären sich am 20. Juni zur Gründung der Freiwilligen Turnerfeuerwehr bereit. Dieser wird das neugebaute Spritzenhaus am Graben zur Verfügung gestellt. Die 1863 erlassene Feuerlöschordnung des Stadtmagistrats hält für den Brandschutz sowohl an der Turnerfeuerwehr wie an der bezahlten Feuerlöschmannschaft fest. Erst 1876 wird diese Regelung aufgehoben, da sich die Turnerfeuerwehr bestens bewährt hatte. Zur besseren Unterbringung der überlassenen städtischen Löschgerätschaften wird die frühere Lateinschule zum „Central-Feuerhaus“ umgebaut.

1922 – 1930
Das 1921 in Auftrag gegebene automobile Löschgerät, eine Kraftfahrspritze mit einer Pumpenleistung von 1500 l/min. wird Ende 1922 ausgeliefert. Es handelt sich dabei um einen MAN-Saurer mit einem Löschaufbau von Magirus aus Ulm. Diese Kombination wurde nur bei der Berufsfeuerwehr München und Augsburg verwendet. 1928 wurde von Magirus eine Kraftfahrdrehleiter mit einer Steighöhe von 26 Metern ausgeliefert, bei der alle Leiterbewegungen über den Fahrzeugmotor erfolgen. Zwischen 1928 und 1930 baute Magirus nur vier Drehleitern dieses Typs, die neben Bayreuth an die Feuerwehren Frankfurt, Bamberg und Hannover gingen. Einen gebrauchten früheren städtischen Krankenwagen baute 1930 die Turnerfeuerwehr in Eigenarbeit unter Verwendung des Aufbaues vom pferdebespannten Fahrzeug in einen Retterwagen um. Der Turnerfeuerwehr steht somit ein automobiler Alarmlöschzug aus drei Fahrzeugen zur Verfügung.

1945
Im April erfolgen vier schwere Luftangriffe auf die Stadt Bayreuth. Zur Brandbekämpfung reichen die Kräfte der Bayreuther Feuerwehr nicht mehr aus. Zum Einsatz gelangen viele Land-Feuerwehren aus dem Kreis Bayreuth. Eingesetzt werden aber auch die Feuerwehr Kronach, die Fliegerhorst-Feuerwehr und drei motorisierte Luftschutzabteilungen der Luftwaffe, die in Goldkronach, Feilitzsch bei Hof und Gnadenberg bei Altdorf ihren Standort hatten. Am 5. April kommen sieben Feuerwehrmänner ums Leben, fünf Einsatzfahrzeuge wurden zerstört bzw. schwer beschädigt. Nach Einmarsch amerikanischer Truppen wird zur Sicherstellung des Brandschutzes eine bezahlte ständige Hilfsfeuerwehr eingerichtet.

1988
Nach 112 Jahren hat die 1876 zum Central-Feuerhaus umgebaute ehemalige Lateinschule als Feuerwache ausgedient. Die Alte Feuerwache wird der Standort des Historischen Museums der Stadt Bayreuth. Für einen modernen Brandschutz war dieses Gebäude förmlich aus allen Nähten geplatzt. Die Neue Feuerwache bietet Platz für 20 Großfahrzeuge und verfügt über Ruheräume für die mit hauptamtlichen Kräften besetzte Ständige Wache, zahlreiche Werkstätten sowie einem Lehrsaal und Umkleideraum für die Freiwillige Feuerwehr. In der Einsatzzentrale erfolgt die Alarmierung von Feuerwehren aus dem gesamten Landkreis Bayreuth.

Geschrieben vom AP

Kinderfeuerwehr

für 6 bis 12-jährige Knaben,
sogenannte Turnzöglinge
1928